Was haben Staatsanleihen mit Immobilienkrediten zu tun?
Was haben Staatsanleihen mit Immobilienkrediten zu tun?
Kurz gesagt:
Staatsanleihen beeinflussen das allgemeine Zinsniveau – und das Zinsniveau beeinflusst die Bauzinsen bzw. Immobilienkredite.
Der Zusammenhang im Überblick:
- Staatsanleihen gelten als „sichere Geldanlage“
- Wenn jemand z. B. eine deutsche Bundesanleihe kauft, leiht er dem Staat Geld und bekommt dafür einen festen Zinssatz (z. B. 2 %).
- Je höher dieser Zinssatz ist, desto attraktiver wird die Anleihe für Investoren.
- Banken orientieren sich am Anleihezins
- Banken und Investoren vergleichen, ob sie ihr Geld in Anleihen stecken oder als Kredit verleihen.
- Wenn Staatsanleihen, z. B. 2–3 % Zinsen abwerfen, müssen Immobilienkredite deutlich mehr Zinsen bringen, damit es sich für die Bank lohnt, dir einen Kredit zu geben.
- Ergebnis: Die Bauzinsen steigen.
- Anleihen spiegeln die Erwartungen an Inflation & Leitzins wider
- Die Rendite von Staatsanleihen steigt, wenn die Märkte glauben, dass die EZB (Europäische Zentralbank) den Leitzins erhöhen wird oder wenn die Inflation hoch bleibt.
- Bauzinsen ziehen in der Regel mit Verzögerung, aber deutlich nach.
Beispiel aus der Praxis:
- 2021: Deutsche Bundesanleihen hatten fast 0 % Rendite → Bauzinsen lagen unter 1 %
- 2023–2024: Bundesanleihen stiegen auf über 2 % Rendite → Bauzinsen bei 3,5–4,5 %
Warum das wichtig ist:
Wenn die Renditen von Staatsanleihen steigen, steigen fast automatisch auch die Zinsen für Immobilienkredite. Das bedeutet:
- Käufer können sich weniger leisten
- Verkäufer müssen bei den Preisen realistischer werden
- Anleger fordern bessere Renditen, was auf die Preise drückt
Fazit:
Die Rendite von Staatsanleihen ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Bauzinsen. Sie ist kein direkter Zinssatz für Kredite – aber sie beeinflusst, wie teuer dein Kredit wird. Wer den Immobilienmarkt verstehen will, sollte also auch die Anleihemärkte im Blick behalten.
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